BACKGROUND

Im Jahr 1970 gründete Otto Muehl in seiner Wiener Wohnung eine Kommune, die durch ihre Radikalität über die Kunstszene hinaus Bekanntheit erlangte. 1972 erwarben die Kommunarden das letzte bewohnbare Haus eines verlassenen Gutshofes auf der Parndorfer Heide – den Friedrichshof.

Dieser wurde innerhalb von knapp zwei Jahrzehnten zum Zentrum eines internationalen Netzwerkes von über 20 Stadtgruppen ausgebaut. In den assoziierten Kommunen praktizierten zeitweise über 600 Menschen in halb Europa ein radikal - utopisches Leben nach den Prinzipen: „Selbstdarstellung, gemeinsames Eigentum, freie Sexualität ohne feste Paarbeziehungen, gemeinsame Arbeit und Produktion, kollektives Kinderaufwachsen und direkte Demokratie“.

Nach der Einleitung von gerichtlichen Voruntersuchungen gegen Muehl und zunehmender Unzufriedenheit vieler Kommunemitglieder wurde Ende der Achtziger- jahre der gesamte Besitz in eine Genossenschaft eingebracht und 1990 löste sich das gemeinschaftliche Lebensexperiment auf. Otto Muehl wurde im Herbst 1991 wegen Unzucht mit Unmündigen verurteilt.

Den heute in der Genossenschaft organisierten, ehemaligen Kommunarden ist es ein wichtiges Anliegen, die Entwicklung innerhalb der Kommune differenziert aufzuarbeiten. Für „MEINE KEINE FAMILIE“ wurde daher das seit 20 Jahren gesperrte Archivmaterial erstmals zur Verwendung in einem Film freigegeben.